Sonntag, 9. Juni 2013

Thank you for traveling with the deutsche Bahn...

Öffentliche Verkehrsmittel, wer kennt sie nicht?! Ist es nicht immer wieder eine große Freude sich in den mehr als vollen Bus zu quetschen oder in stickigen U-Bahnen dem Erstickungstod nah zu sein?!
Am liebsten mag ich ja persönlich überfüllte Busse, aber nicht die neuen und ausreichend klimatisierte Exemplare - nein, sondern die guten alten Stadtbusse.
Ich entführe euch mal auf eine kleine Reise in euer Vorstellungsvermögen...
Es ist ein warmer Tag, Mitte Juli. Ein wunderschöner Tag im Hochsommer. Kein Wölkchen steht am strahlend blauen Himmel und die Luft steht. Schulen geben Hitzefrei - sofern sie das überhaupt noch geben, aber das ist ein anderes Thema...
Freibäder drohen vor Menschenmassen überzulaufen und lange Schlangen bilden sich vor dem Straßenverkauf der Eisdielen. Sonnenanbeterinnen in knappen Bikinis bedecken jeden Zentimeter Gras bedeckter Fläche, um ihrer Solarium gebräunten Haut noch etwas rote Farbe beizusteuern.
Und im Schatten unter ausladenden Bäumen kauern alle anderen. Die bleichen Punks mit fettigen gefärbten Haaren, schmächtige Jüngelchen mit fetten Hornbrillen auf der Nase, die sich tief über ihre Bücher beugen,  kiffende Jungendliche und Familien mit kleinen Kindern...
Jetzt stellt euch vor, ihr sitzt währenddessen noch in der Schule/Arbeit und zählt die Sekunden bis zum wohl verdienten Läuten/Feierabend... Die Sonne knallt in die müden Gesichter und man kann es kaum erwarten nach Hause  zu kommen. Die weniger privilegierten unter uns, sind aber nicht mit dem Auto da, das heißt man muss öffentliche Verkehrsmittel verwenden... also auf zur Haltestelle.
Dort drängen sich schon einige Menschen mit roten, verschwitzten Gesichtern.
Seufzend wendet ihr euch der Anzeigetafel zu, fünf Minuten noch... Dabei wird einem augenblicklich klar, dass euch diese fünf Minuten wie die längsten 5 Minuten eures Lebens vorkommen werden, das ist an Haltestellen immer so... In eurem Kopf lasst ihr den ganzen Tag noch einmal Revue passieren und schmunzelt über kleine Missgeschicke, die am heutigen Tage passiert sind. Eine Fliege stößt gegen euren Kopf und holt euch zurück in die Gegenwart. Vor euch steht eine Horde Fünftklässler, die auf ihren iPhones rumhacken und lautstark ihre Facebookprofile vergleichen. Entsetzt starrt ihr auf die Zwerge und stellt fest, dass es mit unserer Gesellschaft steil bergab geht...
Genervt werft ihr einen Blick auf die Anzeigetafel: immer noch 3 Minuten

Und jetzt kommt das, dass jeder von uns bereits unterbewusst tut... Leugnen ist zwecklos, es ist die Wahrheit :)! Wir beginnen die Gespräche der umstehenden Menschen zu belauschen. Diese sind immer äußerst lehrreich und interessant! Neben euch erklärt gerade ein großgewachsenes Mädchen einem kleinerem mit Zahnspange, dass sie eigentlich ein Deutschreferat über Jumpstyle halten sollte, aber nicht wisse wann sie es am besten vorbereiten sollte. Die beiden kommen letztendlich zu dem Endergebnis, dass sie das Referat erst nächsten Montag halten müsse, vorausgesetzt das Wetter würde schlecht werden. Amüsiert seht ihr von fern den Bus nahen. Quietschend und stinkend hält das Gefährt vor eurer Nase und öffnet die Türen. Ihr seid freudig überrascht, dass er seine Pforten direkt vor euch geöffnet hat und ihr noch eine realistische Chance auf ein Sitzplatz hättet. Pustekuchen! Kaum habt ihr den Gedanken zu Ende gedacht, werdet ihr zur Seite gedrängt. Überrascht rudert ihr mit den Armen und kämpft euch letztendlich erschöpft in den Bus. Mit Müh und Not erreicht ihr eine Stange, an der ihr euch festhalten könnt. Es widerstrebt euch sehr, die bakterienbeladene Säule zu umfassen. Eigentlich wäre das auch gar nicht nötig gewesen, denn in dem schmalen Fahrzeug drängen sich so viele Menschen, dass es nahezu unmöglich scheint, den Halt zu verlieren und umzukippen... Eine Hitze herrscht in dem Bus, die unbeschreiblich ist. Sekunden nachdem die Türen geschlossen wurden, ist bereits jeder schweißbedeckt... 200 Meter weiter hält der Bus erneut. An einer Haltestelle. Dort drängen sich gefühlte 400 Menschen um das Gefährt herum. Ihr seid vollkommen perplex und fragt euch, warum der Bus dort überhaupt hält, wo er ohnehin bereits absolut überfüllt ist, die Menschen Massen da, passen niemals hier rein! Sag niemals nie! In wenigen Sekunden waren alle eingestiegen und ihr werdet unangenehm fest gegen eine Haltestange gepresst. Wie ein Fisch auf dem trockenen schnappt ihr nach Luft. Hoffentlich sind wir bald am Bahnhof, denkt ihr euch. Die Türen piepen, beginnen sich zu schließen und - schwingen wieder auf. Die Menge rutscht zusammen und ihr habt das Gefühl, dass alle eure Gedärme langsam Richtung Hals wandern, so fest werdet ihr gegen den Griff gepresst. Die Türen piepen erneut und beginnen sich zu schließen, aber irgendjemand versperrt die Lichtschranke und sie schwingen wieder auf. Jemand schreit: "Jetzt geht mal von der Tür weg! " Die Türen piepen, währenddessen beginnt euch schwarz vor Augen zu werden. Endlich das ploppende Geräusch der aneinanderstoßenden Isolierungen. Erleichtert spürt ihr, wie wieder etwas Luft in eure Lungen gelangt. Ruckelnd setzt sich der Bus in Bewegung. Alle schwitzen. Die ersten Deos beginnen zu versagen. Ein Grundschüler kommt auf die weise Idee, ein Fenster zu öffnen, doch leider vergebens. Es bleibt verschlossen. Einen Augenblick später hält das Fahrzeug erneut, die nächste Haltestelle ist erreicht. Schon nach wenigen Metern passiert es! Ruckartig und unerwartet muss der Fahrer auf die Bremse treten, dann geht alles rasend schnell: die Leute, die vorne im Bus stehen, verlieren das Gleichgewicht und prallen gegen die Reihe hinter ihnen, diese verlieren nun ebenfalls die Balance und stoßen gegen ihre Hintermänner und Frauen. Wie menschliche Dominosteine fallen rasant alle Insassen Richtung Boden, die Schwerkraft hatte gesiegt! Unendliche 14 Minuten später habt ihr endlich den Bahnhof erreicht. Die feuchten Haare kleben an eurem Kopf fest und auf eurer Stirn hängen Schweißperlen. Genüsslich atmet ihr die, vergleichsweise kühle Luft ein. Dagegen ist Zugfahren ein klacks, denkt ihr euch und steuert auf euer Gleis zu. In zwei Minuten sollte euer Zug kommen. 15 Minuten später steht ihr immer noch da und wartet. Erst nach weiteren zehn Minuten trudelt euer Gefährt ein. Eine halbe Stunde später verlasst ihr den Zug entnervt wieder und macht euch zu Fuß auf den restlichen Heimweg. Trotzdem muss man sagen, öffentliche Verkehrsmittel sind eine tolle Sache, um die Umwelt zu schonen, aber euren Geldbeutel schonen sie definitiv nicht! Und wenn in eurem Zug bei 30 Grad im Schatten mal wieder die Klimaanlage ausfällt, dann denkt positiv, ihr schwitzt für unsere liebe Mutter Erde und sollte das die Reise auch nicht erträglicher machen, dann amüsiert euch einfach über die Durchsagen in perfekten Oxford Englisch :D Ganz liebe Grüße aus dem Zug Eure Mona

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen